Immer am Donnerstagabend prügle ich mich mit meinen Söhnen. Natürlich bin ich körperlich (noch) überlegen. Doch ist es angesichts der körperlichen Kompaktheit und «Zwirbelhaftigkeit» dieser Halbwüchsigen gar nicht leicht, einen gezielten Schlag zu platzieren. Dafür ist meine Deckung besser, fast schon undurchdringlich für diese kurzen Arme. Und wagt einer meiner Kontrahenten einmal einen Schlag richtig durchzuziehen, nutze ich die dadurch entstandene Lücke zu einem Konter – am liebsten im Form eines Kicks.
Bevor geneigte Leserinnen oder Leser jetzt zum Telefonhörer greifen, um die Fachstelle für Kindes- und Jugendschutz zu alarmieren: Es handelt sich weder um eine institutionalisierte väterliche Züchtigungsaktion,wie sie vor zwei Generationen fast schon üblich war, noch um eine kuriose Kreuzung zwischen Cat Stevens «Father And Son» und David Finchers «Fight Club». Vielmehr ist es so: Immer donnerstagabends gehe ich mit mit meinen Söhnen Nr. 1 (13 Jahre alt), Nr. 2 (11) und Nr. 3 (9) ins Taekwondo-Training – und die mit Hand oder Fuss gelandeten Treffer sind höchstens leichte Berührungen.
Das Besondere an der uralten koreanischen Kampfsportart Taekwondo: Ihre
Technik basiert auf Verteidigung, wobei man die Körperkraft des Gegners auf die eigenen Mühlen umlenkt; Arme und Beine kommen gleichermassen zum Einsatz. Unser Master, Herbert Makkink, ein Schwarzgurt auf der Stufe des 4. Dan und Leiter der Sportschule Budopelaene 2000 mit Sitz in Sissach, kann es gut mit Kindern, ohne die Erwachsenen zu vernachlässigen. Und umgekehrt.
Makkink ist Wahl-Sissacher mit holländischen Wurzeln – was man seinem Deutsch anmerkt (Assoziationen mit Rudi Carrell sind unvermeidlich). Kennengelernt habe ich ihn vor einigen Jahren im Rahmen einer Reportage über sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für Kinder. Ich fand es toll, dass Makkink die doch eher seltene Möglichkeit bietet, dass Eltern und Kinder gemeinsam trainieren können. Und habe ich mich gleich mit meinen Jungs in der Sportschule eingeschrieben.
Okay, okay, vielleicht schwingt beim Grund dafür ein ganz klein wenig väterliche Paranoia mit. Tatsächlich unterliege ich dem Eindruck, dass sich die Gewaltspirale in unserer Gesellschaft konstant weiterdreht. Aber selbst wenn mein Eindruck falsch ist, beziehungsweise die Schlagzeilen schlagkräftiger sind als die Realität, bringen die erlernten Selbstverteidigungs-Skills meinen Stammhaltern weniger Schaden als es der umgekehrte Sachverhalt täte.
Sauber trainierter Kampfsport – es muss ja nicht Taekwondo sein – hat jedenfalls nichts mit roher Gewalt zu tun, aber sehr viel mit empfehlenswerten Werten wie Selbstkontrolle, Verantwortung und Disziplin. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass vielleicht einmal ein Schlag zu spät gestoppt wird, oder dass eine Faust und ein Fuss sich in der Luft treffen, und es dann halt einen Moment lang weh tut. Aber verletzen kann man sich in jeder Sportart und das wiederum gibt auch die Gelegenheit, etwas zu lernen: auf die Zähne zu beissen.
Patrick Moser, stv. Chefredaktor «Volksstimme»>
Bevor geneigte Leserinnen oder Leser jetzt zum Telefonhörer greifen, um die Fachstelle für Kindes- und Jugendschutz zu alarmieren: Es handelt sich weder um eine institutionalisierte väterliche Züchtigungsaktion,wie sie vor zwei Generationen fast schon üblich war, noch um eine kuriose Kreuzung zwischen Cat Stevens «Father And Son» und David Finchers «Fight Club». Vielmehr ist es so: Immer donnerstagabends gehe ich mit mit meinen Söhnen Nr. 1 (13 Jahre alt), Nr. 2 (11) und Nr. 3 (9) ins Taekwondo-Training – und die mit Hand oder Fuss gelandeten Treffer sind höchstens leichte Berührungen.
Das Besondere an der uralten koreanischen Kampfsportart Taekwondo: Ihre
Technik basiert auf Verteidigung, wobei man die Körperkraft des Gegners auf die eigenen Mühlen umlenkt; Arme und Beine kommen gleichermassen zum Einsatz. Unser Master, Herbert Makkink, ein Schwarzgurt auf der Stufe des 4. Dan und Leiter der Sportschule Budopelaene 2000 mit Sitz in Sissach, kann es gut mit Kindern, ohne die Erwachsenen zu vernachlässigen. Und umgekehrt.
Makkink ist Wahl-Sissacher mit holländischen Wurzeln – was man seinem Deutsch anmerkt (Assoziationen mit Rudi Carrell sind unvermeidlich). Kennengelernt habe ich ihn vor einigen Jahren im Rahmen einer Reportage über sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für Kinder. Ich fand es toll, dass Makkink die doch eher seltene Möglichkeit bietet, dass Eltern und Kinder gemeinsam trainieren können. Und habe ich mich gleich mit meinen Jungs in der Sportschule eingeschrieben.
Okay, okay, vielleicht schwingt beim Grund dafür ein ganz klein wenig väterliche Paranoia mit. Tatsächlich unterliege ich dem Eindruck, dass sich die Gewaltspirale in unserer Gesellschaft konstant weiterdreht. Aber selbst wenn mein Eindruck falsch ist, beziehungsweise die Schlagzeilen schlagkräftiger sind als die Realität, bringen die erlernten Selbstverteidigungs-Skills meinen Stammhaltern weniger Schaden als es der umgekehrte Sachverhalt täte.
Sauber trainierter Kampfsport – es muss ja nicht Taekwondo sein – hat jedenfalls nichts mit roher Gewalt zu tun, aber sehr viel mit empfehlenswerten Werten wie Selbstkontrolle, Verantwortung und Disziplin. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass vielleicht einmal ein Schlag zu spät gestoppt wird, oder dass eine Faust und ein Fuss sich in der Luft treffen, und es dann halt einen Moment lang weh tut. Aber verletzen kann man sich in jeder Sportart und das wiederum gibt auch die Gelegenheit, etwas zu lernen: auf die Zähne zu beissen.
Patrick Moser, stv. Chefredaktor «Volksstimme»>